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Samstag, 28. Juni 2014

Walters Weltbild

Walter Faber hat ein sehr rationales Weltbild, das bedeutet, dass er nur an Statistiken, wissenschaftliche Grundsätze etc. glaubt. Mit der Natur kann er nicht viel anfangen. Er sieht zum Beispiel den Mond nur als „eine errechenbare Masse“.
Er ist ein technikbezogener Mensch und kann sich daher nur mit technischen Dingen anfreunden. Diese können ihn nicht nerven und verlangen keine Gefühle. Außerdem versucht er, engeren oder emotionalen Kontakt mit Frauen wie auch mit Männern zu vermeiden. Dies erkennt man schon in der Anfangsszene. Walter erwähnt, dass sein Sitznachbar Herbert Hencke ihm „auf die Nerven geht“.

Walter ist sehr ichbezogen und kann sich nur schwer auf Frauen einstellen. Mit ihren Zuwendungen kommt er nicht zurecht. Gefühle sieht  er als „Ermüdungserscheinungen“ an (z.B. auf S.92, Zeile 20 bis 21). So ekelte er sich vor Ivys Zärtlichkeiten, wie auch vor ihrem Kuss, wenn sie ihm Wein einschenkte (auf S. 62 – Zeile 13 bis 18).
 Von Beziehungen oder einer Heirat hält er daher auch nicht viel. Dennoch erwähnt er (auf S. 33 – Zeile 2 bis 9), dass eine Heirat „wirtschaftlich betrachtet“ damals nicht in Frage gekommen sei. Trotzdem wäre er bereit gewesen, Hanna zu heiraten, aber damals war es Hanna, die nicht heiraten wollte (auf S. 33 – Zeile 10). Er stellte sich die Frage: „ Man kann sich nicht selbst gute Nacht sagen – ist das ein Grund zur Heirat?“ (auf S. 93, Zeile 1 bis 2). Es könnte sein, dass Walter durch die schlechte Erfahrung mit seiner ersten Jugendliebe so eine abgeneigte Einstellung zu Frauen und der Liebe bekam. Im Buch erkennt man, dass Walter sehr sprunghaft ist. Es werden nämlich drei verschiedene Frauen erwähnt. Natürlich könnte es aber auch sein, dass es daran liegt, dass er, wenn es ernster wird mit einer Beziehung, sich eingeengt fühlt und daher die Beziehungen so schnell wie möglich abbricht.
Im Buch wird gesagt, dass Ivy „Efeu“ heißt. Dies verallgemeinert Walter: Für ihn sind alle Frauen wie Efeu, „da sie an einem kleben und nicht leicht loszubekommen sind“ (siehe Frauenstandbild). Dazu passt auch seine Einstellung, dass er einen Schwangerschaftsabbruch als Selbstverständlichkeit ansieht, die die moderne Technik ermöglicht (auf S. 105 - Zeile 10 bis 15).

Als Walter Faber Sabeth kennenlernt, verändert sich seine Meinung zu Frauen schlagartig. Da er sehr viel Zeit mit ihr verbringt, lernt er, einen Menschen zu lieben und Gefühle aufzubauen. Er merkt, dass sein Weltbild vielleicht doch nicht das wahre ist. „Ich dachte an Heirat wie noch nie“ (auf S. 108 – Zeile 19). Auf einmal kann Walter sich für andere Menschen freuen und empfindet richtige Zuneigung (auf S. 110 – Zeile 1).
Später findet Walter heraus, dass Sabeth seine und Hannas Tochter ist, die sie damals beide nicht haben wollten. Allein die Tatsache, dass sie die Tochter seiner Jugendliebe ist, verwirrt ihn so sehr, dass er nicht in der Lage ist, nachzurechnen, wer der Vater ist (auf S. 121 – Zeile 34). Sowas passiert einem technikverliebten Menschen!
Vielleicht liegt es an seiner Liebe zu Sabeth, dass er auch zu ihrer Mutter Hanna stärkere Gefühle entwickelt. So sagt er, sie sei nicht zu vergleichen mit den anderen Frauen, die er kennt: „Hanna ist vertrauter“ (S. 146, Zeile 8). Er hat das Verlangen, sie zu sehen und hat den Eindruck, dass sie ihn auch gern hat, da sie immer wieder zu ihm kommt. Er spürt offenbar nicht, ob sie ihn liebt oder nicht, sondern er versucht es aus ihrem Verhalten zu schließen. Er beschließt, sie zu heiraten, offenbar um seinem Leben nach der überstandenen OP eine neue, positive Richtung zu geben (Seite 164, Zeile 31 bis 165, Zeile 7).

In Havanna spürt er bisher nicht gekannte Lebenslust und beschließt, „anders zu leben“ (Seite 173, Zeile 3). Er empfindet sogar „Lust, hier und jetzt zu sein“ (Seite 174, Zeile 33).

1 Kommentar:

  1. Du hast recht und bis 1 aufrichtiger dude
    Erklärung: in aufrichtig ist auch "rich" drin

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