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Mittwoch, 25. Juni 2014

Elisabeth Pieper



Hallo, ich bin Elisabeth Piper. Meine Eltern sind Hanna Piper und Walter Faber. Dass Walter mein Vater ist, werde ich aber nie erfahren. Von meiner Mutter werde ich Elsbeth genannt und von meinem Vater Sabeth. Ich lebe zusammen mit meiner Mutter in Athen und bin zwanzig Jahre alt.



Ich hatte gerade ein Semester in Yale in Amerika absolviert und war auf der Rückreise zu meiner Mutter. Während meines Heimwegs wollte ich noch Halt in Paris und Rom machen. Bei der Ausgabe der Tischkarten an Bord des Schiffes, mit dem ich nach Hause fuhr, begegnete ich zum ersten Mal Walter. 

Ich trage sehr gerne eine Cowboy-Hose, einen schwarzen Rollkragenpullover und Espadrilles zusammen. Oft vertreibe ich mir die Zeit mit Lesen, Rauchen oder spiele Ping Pong. Mit Walter redete ich das erste Mal, als ich ihn alleine an der Reling stehen sah und er so einsam aussah. 
Ich bin ein sehr aufgeschlossener Mensch, habe mich aber beruflich noch nicht festgelegt. Ich schwanke noch zwischen Kinderärztin, Kunstgewerblerin oder Stewardess. Walter möchte nicht, dass ich Stewardess werde - er findet es zu gefährlich. Ich möchte auf jeden Fall viel von der Welt sehen, dazu gehört auch der Louvre in Paris. Als ich später zusammen mit Walter durch Rom reiste, brach meine Liebe zur Kunst (Walter nennt es Kunstmanie) voll aus.



Ich war völlig perplex, als Walter mir den Heiratsantrag machte. Ich hatte noch gar nicht soweit gedacht. Es war zwar nicht mein erster Heiratsantrag und Walter war auch nicht der erste Mann, mit dem ich intim geworden war, allerdings machte ich mir über so etwas noch keine Gedanken. Während unserer späteren Durchreise bemerkte ich jedoch, dass ich mich in Walter verliebt hatte, auch wenn ich es damals noch nicht bemerkt hatte.



Ich war eigentlich sehr glücklich mit der Situation, so wie sie war. Ich reiste viel und machte das, was mir gerade Spaß machte. Ich ließ mich von meinem Instinkt leiten und sang gerne vor mich hin, wenn ich sehr zufrieden war. Leider wurde ich dann an dem Strand, an dem Walter und ich Rast machten, von einer Schlange gebissen. Walter versuchte alles, um mich zu retten und brachte mich nach Athen ins Krankenhaus. Wegen des Schlangenbisses wäre ich auch nicht gestorben, aber Walter hatte vergessen, den Ärzten zu sagen, dass ich über eine Mauer gestolpert war, nachdem ich gebissen wurde. Dadurch hatte ich ein Schädel-Hirntrauma erlitten, was nicht erkannt wurde und an dem ich dann letztendlich gestorben bin - im Alter von zwanzig Jahren und ohne zu wissen, dass der Mann, in den ich mich verliebt hatte, mein leiblicher Vater war.

Ein Beitrag von Jennifer Rothgerber und Miriam Quaré

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